Förderprojekt Stabhochsprung
Links+Downloads
Tafel: Technik-Unterschiede
Schwungorientierte Technik
(Russische Schule/Petrov)Kraftorientierte Technik
(Französische Schule/Houvion)
Energie-Prinzip:
Maximierte Rotationsgeschwindigkeit des Springers am Stab beim Aufrollen = hohe kinetische Energie des Springers
während des Sprungs
Absicht: Schnelles
Aufrichten des Stabes durch wirkungsvolles Pendel des Springers am Stab
Vor allem bei grosseren Springern zu beobachten
Griff: Eher
schmaler Griff (50-60cm).
Anlauf: Druckbetont-lange
Anlaufschritte die immer schneller werden
Einstich: Direktes
Hinaufführen des Stabes und Impulseinstich auf zwei oder drei Schritten.
Absprungstelle:
Genau; weite Absprungstelle
Armeinsatz:
Häufig sehr starke Überdehnung des Schultergürtels in der Phase des "Eindringens"; beide
Arme befinden sich über dem Kopf
Übergang 1: Relativ
schneller, "peitschenartiger" Übergang zwischen Eindringen und Aufrollen
Biegung: Relativ
"schnelle" Biegung und Entladung des Stabs
Aufrollen: Die
Aufrollbewegung entspringt einer "elastischen" Reaktion des Schultergürtels. Danach drücken
die Arme aktiv nach vorne und die Beine werden gleichzeitig vom Absprungbein geführt nach vorne-oben gepeitscht
(Klappmesser)
Übergang 2:
"Herausfliegen" des Springers aus dem Zugumstütz mit grosser Streuung der FlugkurvenEnergie-Prinzip:
Maximierung der Stabbiegung und damit Maximierung der potentiellen Energie des Stabes
Relativ niedrige Rotationsgeschwindigkeit des Springers am Stab beim Aufrollen
Absicht: Maximale
Verkürzung des Stabes und damit Minimierung des aufzurichtenden Hebels
Vor allem bei kleineren Springern zu beobachten
Griff: Häufig breiter Griff
Anlauf: Hochfrequentige
Anlaufschritte, die stets länger werden
Einstich: Stab
wird zuerst mit der unteren Hand nach vorne geführt, bevor der vertikale Einsatz auf 2 Schritten beginnt.
Absprungstelle: Genau
oder leicht unterlaufen
Armeinsatz: Nach vorn gerichteter Einsatz des unteren Arms beim
Absprung: relativ lang andauernde Fixierung der Hangposition
Übergang 1:
Relativ langsamer, "geführter" Übergang zwischen Eindringen und Aufrollen
Biegung: Relativ
"langsame" Biegung und Entladung des Stabs
Aufrollen: Nach
dem Aufschwung werden beide Beine angezogen (Pendelverkürzung) bevor sie nach oben ausgestossen werden
Übergang 2:
"Herausturnen" des Springers aus dem Zugumstütz mit geringer Streuung der Flugkurven
Typische Vertreter:
Bubka, Tarassow, Potapowitsch
Typische Vertreter:
Vigneron, Quinon, Collet, Jegorow
Hansruedi Kunz vergleicht die Techniken auch im Trainerbulletin Nr. 31 (Biomechanik
in der LA) und schreibt dort u.a.:
"Die Meinungen gehen auch in bezug auf den Einsatz des unteren Armes auseinander. Für einen relativ gestreckten
Armeinsatz spricht, dass damit harte Stäbe stark gebogen und hoch gehalten werden können. Gute Springer
haben Griffhöhen am Stab über 5m. Bei einem gebeugten Armeinsatz kann möglicherweise eine grössere
Spannung im Schulterbereich des oberen Armes aufgebaut werden, was zu einem besseren Einrollen und einer grösseren
Griffüberhöhung führt.Sehr gute Werte für die Griffüberhöhung sind 1-1.3m. Entscheidend
ist beim Einsatz des unteren Armes, dass dieser den Druck auf den Stab nach oben und nicht nach vorne leistet.
Dies ist bei grossen Griffhöhen und eher enger Griffweite am besten möglich."
Quellen:
- Erweiterte Darstellung auf Basis von CZINGON Herbert, Bericht des Stabhochsprung-Workshops.
In: Lehre der Leichtathletik (LdLA) Nr. 9/1993.
- HOMMEL Helmar, CZINGON Herbert: Vergleich von Danny Ecker und Jean Galfione. In: Leichtathletiktraining Nr. 7/1999.
- KUNZ Hansruedi: Biomechanik in der Leichtathletik. SLV Trainerbulletin Nr. 31. Lyss 2003.