Förderprojekt Stabhochsprung

Stab-Börse

Stab-Kurs 04

BLV - Lehrbeilage

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Tafel: Technik-Unterschiede

Schwungorientierte Technik
(Russische Schule/Petrov)
Kraftorientierte Technik
(Französische Schule/Houvion)
Energie-Prinzip:
Maximierte Rotationsgeschwindigkeit des Springers am Stab beim Aufrollen = hohe kinetische Energie des Springers während des Sprungs

Absicht: Schnelles Aufrichten des Stabes durch wirkungsvolles Pendel des Springers am Stab

Vor allem bei grosseren Springern zu beobachten

Griff: Eher schmaler Griff (50-60cm).

Anlauf: Druckbetont-lange Anlaufschritte die immer schneller werden

Einstich: Direktes Hinaufführen des Stabes und Impulseinstich auf zwei oder drei Schritten.


Absprungstelle: Genau; weite Absprungstelle

Armeinsatz: Häufig sehr starke Überdehnung des Schultergürtels in der Phase des "Eindringens"; beide Arme befinden sich über dem Kopf

Übergang 1: Relativ schneller, "peitschenartiger" Übergang zwischen Eindringen und Aufrollen

Biegung: Relativ "schnelle" Biegung und Entladung des Stabs

Aufrollen: Die Aufrollbewegung entspringt einer "elastischen" Reaktion des Schultergürtels. Danach drücken die Arme aktiv nach vorne und die Beine werden gleichzeitig vom Absprungbein geführt nach vorne-oben gepeitscht (Klappmesser)

Übergang 2: "Herausfliegen" des Springers aus dem Zugumstütz mit grosser Streuung der Flugkurven
Energie-Prinzip:
Maximierung der Stabbiegung und damit Maximierung der potentiellen Energie des Stabes
Relativ niedrige Rotationsgeschwindigkeit des Springers am Stab beim Aufrollen

Absicht: Maximale Verkürzung des Stabes und damit Minimierung des aufzurichtenden Hebels

Vor allem bei kleineren Springern zu beobachten

Griff:
Häufig breiter Griff

Anlauf: Hochfrequentige Anlaufschritte, die stets länger werden

Einstich: Stab wird zuerst mit der unteren Hand nach vorne geführt, bevor der vertikale Einsatz auf 2 Schritten beginnt.

Absprungstelle: Genau oder leicht unterlaufen

Armeinsatz:
Nach vorn gerichteter Einsatz des unteren Arms beim Absprung: relativ lang andauernde Fixierung der Hangposition

Übergang 1: Relativ langsamer, "geführter" Übergang zwischen Eindringen und Aufrollen

Biegung: Relativ "langsame" Biegung und Entladung des Stabs

Aufrollen: Nach dem Aufschwung werden beide Beine angezogen (Pendelverkürzung) bevor sie nach oben ausgestossen werden



Übergang 2: "Herausturnen" des Springers aus dem Zugumstütz mit geringer Streuung der Flugkurven

Typische Vertreter:
Bubka, Tarassow, Potapowitsch

Typische Vertreter:
Vigneron, Quinon, Collet, Jegorow

Hansruedi Kunz vergleicht die Techniken auch im Trainerbulletin Nr. 31 (Biomechanik in der LA) und schreibt dort u.a.:
"Die Meinungen gehen auch in bezug auf den Einsatz des unteren Armes auseinander. Für einen relativ gestreckten Armeinsatz spricht, dass damit harte Stäbe stark gebogen und hoch gehalten werden können. Gute Springer haben Griffhöhen am Stab über 5m. Bei einem gebeugten Armeinsatz kann möglicherweise eine grössere Spannung im Schulterbereich des oberen Armes aufgebaut werden, was zu einem besseren Einrollen und einer grösseren Griffüberhöhung führt.Sehr gute Werte für die Griffüberhöhung sind 1-1.3m. Entscheidend ist beim Einsatz des unteren Armes, dass dieser den Druck auf den Stab nach oben und nicht nach vorne leistet. Dies ist bei grossen Griffhöhen und eher enger Griffweite am besten möglich."


Quellen:
- Erweiterte Darstellung auf Basis von CZINGON Herbert, Bericht des Stabhochsprung-Workshops.
In: Lehre der Leichtathletik (LdLA) Nr. 9/1993.
- HOMMEL Helmar, CZINGON Herbert: Vergleich von Danny Ecker und Jean Galfione. In: Leichtathletiktraining Nr. 7/1999.
- KUNZ Hansruedi: Biomechanik in der Leichtathletik. SLV Trainerbulletin Nr. 31. Lyss 2003.